Die Handlungsmuster des Karikaturenstreits scheinen sich in der Kontroverse um die Rede von Papst Benedikt XVI. zu wiederholen:
muslimische Geistliche und empörte Politiker, die sich mehr oder weniger angemessen äußern, aufgebrachte Demonstranten, vereinzelt sogar Angriffe auf Kirchen und als trauriger Höhepunkt die
Ermordung einer Nonne in Mogadischu. Viele der muslimischen Stimmen belegen, dass das 1993 von Samuel Huntington erfundene Kulturkampf-Paradigma in der islamischen Welt weitgehend
verinnerlicht wurde – mit der fatalen Folge, dass die Prophezeiung sich selbst zu erfüllen droht. Die Kulturkämpfer des Westens stehen selbstverständlich auch wieder im Ring: „Unsere Freiheit
ist bedroht“ und „Der Islam will die Welteroberung“ lautet der Aufschrei. Im Szenario der Kulturkampf-Front zwischen Islam und Westen wird der Papst unversehens zu einem „Anwalt der säkularen
westlichen Welt“ (FAZ) – ob er das selbst so sehen würde, ist allerdings mehr als fraglich.
Unheimlich vertraute Bilder
Linktipp: Der
Vernunft zuwider Bei seiner Islamkritik zitiert der Papst den falschen
Gewährsmann. von Ralph Bollmann
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Noch eine Parallele ist augenfällig: Politische und/oder religiöse Gruppierungen schüren den
Konflikt, um sich als Anwalt der „islamischen Sache“ zu profilieren. Diesmal waren auch noch alte Rechnungen zu begleichen: In der Türkei ist die Ablehnung der EU-Mitgliedschaft des Kardinals
Ratzinger noch gut in Erinnerung. Und da schimpft man auch schon mal, ohne die Rede überhaupt gelesen zu haben. Immerhin produziert
der Kirchenstaat keine Produkte, die man boykottieren könnte, und der Papst ist im Gegensatz zu Dänemark um Deeskalation bemüht
und hat bereits sein Bedauern zum Ausdruck gebracht, so dass die Zeichen diesmal auf Entspannung stehen.
Ein mittelalterliches Zitat
Der Papst zitierte in dieser Rede, in der es um das Verhältnis von Vernunft und Glauben ging, einen byzantinischen Kaiser aus dem
14. Jahrhundert, der im Religionsgespräch mit einem muslimischen Gelehrten verlauten lässt, dass alles Neue in der Botschaft des
Propheten „nur Schlechtes und Inhumanes“ sei, „wie dies, daß er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte, durch das Schwert zu verbreiten“. Das ist für eine christliche Schrift zum
Islam aus dem Mittelalter keine überraschende Aussage. Bemerkenswerter sind die Umstände des Gesprächs: Der Dialog ereignete sich in der Nähe von Ankara im Jahr 1391. Was der Papst
nicht erwähnt: Die Gegend um Ankara gehörte schon seit Jahrzehnten zu osmanischem Gebiet. Das Gespräch fand damit unter dem Schutz der Osmanen statt, und zwar im Hause des
muslimischen Gelehrten. [1] Wenn Manuel II., der zu dieser Zeit schon längst ein Vasall des osmanischen Sultans war, in einer
solchen Situation frei äußern konnte, dass der Prophet des Islam „nur Schlechtes und Inhumanes“ gebracht habe, dann ist das zunächst einmal ein Zeichen für die Toleranz der muslimischen Seite.
Der Papst bezeichnet die Äußerung als „schroff“, das Zitat wird dadurch jedoch noch nicht als unzutreffend oder auch nur
undifferenziert gewertet, denn man kann ja auch schroff die Wahrheit sagen. Für den weiteren Verlauf der Argumentation – die Ausbreitung der Religion durch Gewalt ist unvernünftig und
Unvernunft ist dem Wesen Gottes zuwider – muss die Aussage als gültig stehen bleiben.
Einseitigkeit und Unkenntnis
Die von muslimischer Seite zu Recht kritisierte Einseitigkeit entsteht nicht nur dadurch, dass kein Wort verloren wird über Gewalt in der
Geschichte der Kirche – Gewalt, die einem Papst, der lange der Nachfolgeorganisation der Inquisition vorstand, eigentlich besonders
präsent sein müsste. Die Einseitigkeit entsteht vor allem auch durch die fehlende Antwort des muslimischen Gesprächpartners. Wäre
diese überliefert, hätte er wohl erläutert, dass der Islam den Krieg zwar nicht grundsätzlich verbietet, eine zwangsweise Bekehrung
zum Glauben aber ablehnt. Der zitierte Vers „Es gibt keinen Zwang im Glauben“ stammt nicht aus einer der frühen mekkanischen Suren,
“aus der Zeit, in der Mohammad selbst noch machtlos war”, wie der Papst meint, sondern aus einer späteren, medinensischen Sure. Ebensowenig gehört der Vers zu denen, die von muslimischen
Gelehrten als abrogiert (mansûkh) eingestuft wurden. Historisch gesehen wurde Krieg zwar von muslimischen Herrschern als Mittel
eingesetzt, um das Reich zu vergrößern, eine Zwangsmission erfolgte dabei jedoch nicht. Dies belegen nicht zuletzt die bis heute bestehenden christlichen Gemeinden in der arabischen Welt, aus
deren Reihen wohl auch aus diesem Grund Kritik an der Papstrede zu hören war.
Dschihad und „Heiliger Krieg“ Auf mangelnde Kenntnis der islamischen Lehre verweist auch die
Verwendung der europäischen Begriffsprägung aus dem 19. Jahrhundert vom „Heiligen Krieg“. Im deutschen Sprachgebrauch geht diese Formulierung auf die Befreiungskriege zurück: Der Krieg
für das Vaterland und die Freiheit war nicht nur für den Dichter Ernst Moritz Arndt ein „heiliger Krieg“. Dem Islam gilt Krieg als ein Übel (fasâd), das zwar bisweilen das kleinere ist, dem jedoch nie
die Qualität des Heiligen zukommt. Ohnehin wird man, wenn man im Islam nach einer dem Christentum entsprechenden Kategorie der
„Heiligkeit“ sucht, die vom „Profanen“ zu unterscheiden ist, auf eine Leerstelle stoßen. Der Begriff “Dschihad” ist jedenfalls korrekt mit
„Bemühung“, „Anstrengung“ oder auch „Kampf“ zu übersetzen.
Die Position des Gelehrten Ibn Hazm zur absoluten Transzendenz
Gottes, die ihn an keine menschliche Kategorie und auch nicht sein eigenes Wort binde, wird durch den Bezug auf die Gewalt in einen
irreführenden Kontext gestellt. Selbst wenn der Mensch Gott nicht auf sein eigenes Wort festlegen kann (die Mu’atazila war da übrigens anderer Meinung), so hat er sich doch selbst festgelegt:
„Euer Herr hat sich zur Barmherzigkeit verpflichtet.“ (Sure 6,54). Und wie es an unzähligen Stellen im Koran heißt: „Und Gott bricht sein Versprechen nicht“ ...
Konferenzieren statt demonstrieren Einseitigkeit und Unkenntnis lautet also die berechtigte Kritik an der Zitat-Wahl und der bisher nicht erfolgten inhaltlichen Korrektur. Der
Papst ist in Sachen Islam eben nicht unfehlbar – darin ist jedoch kein Anlass zu aufgeregten Demonstrationen zu sehen, sondern
einer zur inhaltlichen Diskussion. Die Vertreter der islamischen Welt hätten eine Konferenz vorschlagen können: Ein christlich-islamisches Gespräch zum Verhältnis der Religionen zur
Gewalt und zu dem von Glauben und Vernunft. Der Papst und andere hochrangige Vertreter der christlichen Kirchen träfen zusammen mit muslimischen Gelehrten aus Kairo, Ghom und Kuala
Lumpur. Stattfinden könnte diese erweiterte Neuauflage des mittelalterlichen Religionsgesprächs in Byzanz, das heute Istanbul
heißt, der Stadt auf zwei Kontinenten, die wie keine zweite für die enge Verbindung von Orient und Okzident steht.
Eine solche Konferenz hätte Aussicht auf Erfolg, wenn beide Seiten
auf den beliebten Reflex verzichten würden, sich gegenseitig ihre Untaten vorzurechnen oder sogar der anderen Seite noch die geistige Urheberschaft der eigenen Verbrechen anzulasten (und
etwa zu behaupten, die katholischen Könige Spaniens hätten mit Reconquista und Inquisition nur ein „muslimisches Rezept“ (FAZ) angewandt). Dass die Taten von Angehörigen und bisweilen selbst
von Repräsentanten der Religionen nicht zwangsläufig mit deren Lehren im Einklang stehen, sollte eigentlich keine Frage mehr sein.
Realität ist mit Realität zu vergleichen und Ideal mit Ideal, alles andere ist entweder Apologetik oder Propaganda. Auch sind unterschiedliche Meinungen innerhalb einer Religion zu
berücksichtigen – gerade was den Islam angeht, der (in der sunnitischen Ausprägung der Mehrheit) keine oberste Autorität kennt.
Mittelalterliche Parallelen
Eine sachliche und offene Debatte, in der keine Seite dünnhäutig auf Kritik reagiert, würde aufschlussreiche Ergebnisse zutage
fördern. In der Frage nach den religiösen Positionen zu Gewalt und Krieg könnte etwa ein Vergleich der von muslimischen Gelehrten vorgetragenen Legitimierungen des “Dschihad as-saif”
(Kampf/Bemühung mit dem Schwert) mit den Lehren vom Gerechten Krieg interessante Parallelen offenbaren. Auch eine Gegenüberstellung des Konzepts vom „Haus des Islam“ und dem
„Haus des Krieges“ (Dar-ul Islam/Dar-ul Harb) und der Respublica Christiana böte aufschlussreiche Vergleichspunkte. Der christlichen
Ordnung des Mittelalters zufolge war der Boden nicht-christlicher, heidnischer Völker christliches Missionsgebiet und der Boden
islamischer Reiche „feindliches Gebiet, das durch Kreuzzüge erobert und annektiert werden konnte. Solche Kriege haben nicht nur eo ipso eine justa causa, sondern sind, wenn sie vom Papst erklärt
werden, sogar heilige Kriege.“ [2]. Parallelen bestehen in der jeweiligen Zweiteilung der Erde in christliches/islamisches und
heidnisches/nichtislamisches Gebiet. Während im christlichen Konzept der Missionsauftrag Gewalt rechtfertigte, wenn durch den Papst einem Fürsten heidnisches Gebiet zur christlichen Mission
zugewiesen wurde, war das Ziel der von muslimischen Herrschern geführten Kriege nicht die Ausdehnung des Glaubens, sondern des Herrschaftsgebietes.
Ein wichtiger Punkt, der festzuhalten wäre (und damit vielleicht auch mal in das Bewusstsein westlicher Kommentatoren einziehen
könnte), ist der, dass es sich in beiden Fällen um historische Konzepte handelt. Das im 9. Jahrhundert entwickelte Konzept vom
„Haus des Islam“ und „Haus des Krieges“, das weder koranisch noch in Aussagen des Propheten verankert ist, war von Beginn an eines unter mehreren. Die hanafitische Rechtsschule sah ein
abweichendes Konzept vor, das auch ein „Haus des Vertrages“ kannte. Die binäre Opposition „Islam oder Krieg“ hat sich daher nicht erst zu Beginn des 20. Jahrhundert mit dem Bündnis des
Osmanischen Reiches und der Mittelmächte in Praxis wie Theorie erledigt. Die überwiegende Mehrheit der Gelehrten geht schon lange
davon aus, dass militärischer Dschihad nur im Verteidigungsfall zur Anwendung kommen darf. Die Tatsache, dass sich radikale Gruppen
bis heute auf das alte Konzept berufen, rechtfertigt nicht seine Darstellung als integralen oder gar zentralen Bestandteil der islamischen Lehre – es sei denn, man macht Extremisten zu den
maßgeblichen Repräsentanten einer Religion. Dann können wir uns aber auch das Christentum vom Ku-Klux-Clan erklären lassen.
Christentum, Vernunft und die Rolle des Islam
Fast noch interessanter wäre die zweite Frage dieser Konferenz: die nach dem Verhältnis von Vernunft und Glauben. In seiner Rede hat der Papst die Enthellenisierung des Christentums als
Zurückdrängung der Vernunft kritisiert.[3] Die Wahl eines östlichen Vertreters des Christentums als Beispiel für die Synthese zwischen
Griechen- und Christentum ist vielleicht nicht zufällig: In der westlichen christlichen Tradition erfolgte die Hellenisierung des
Christentums durch die Vermittlung des Islams – wesentlich über muslimische Philosophen in Andalusien, allen voran Ibn Ruschd (Averroes), für den die Harmonie von Vernunft und Glaube,
Philosophie und Religion ein zentrales Anliegen war.
Die „geschichtlich entscheidende Prägung“ die das Christentum nach Papst Benedikt in Europa erhalten hat, beruht eben nicht
allein auf dem Zusammentreffen von „biblischem Glauben und griechischem philosophischen Fragen“
mit dem „Erbe Roms“: auch das islamische Erbe Andalusiens und Siziliens tritt hinzu. Dies wäre zu betonen gewesen, hätte der Papst seine eigene Forderung nach interreligiösem Dialog in seiner
Rede auch einlösen wollen. Wer von der Verbindung griechischen Wissens mit westlichem Christentum sprechen will, kann von der Rolle der
muslimischen Philosophie nicht schweigen, die das griechische Wissen nicht nur „konserviert“, sondern kreativ weiterentwickelt
hat. Für die Idee vom „christlichen Abendland“ scheint eine solche Verdrängungsleistung jedoch elementar zu sein.
Was früher heftig bekämpft wurde, wird heute einfach ausgeschlossen, und die Erinnerung drängt sich auf an Gemälde des
Spätmittelalters und Renaissance, die Thomas von Aquin als Sieger über Averroes zeigen, der gekrümmt und mit zusammengeschlagenem Buch zu seinen Füßen liegt. (Benozzo
Gozzoli, „Triumph des Hl. Thomas von Aquin über Averroes“ (1468/84) Bild >>; Francesco Traini, „Der Triumph des Hl. Thomas
von Aquin“ (circa 1340) Bild >>) Solche Abwehrreaktionen offenbaren, was sie verbergen sollen: dass Thomas von Aquin seine
Synthesen ohne die Auseinandersetzung mit den Schriften des Ibn Ruschd nicht hätte entwickeln können, dass die christlich-lateinische Scholastik ohne den Einfluss der islamischen
Philosophie nicht denkbar gewesen wäre. Möglicherweise ist in dem verdrängten Wissen um die Tatsache, dass das westeuropäische Christentum dem Islam einen guten Teil seiner Vernunft verdankt,
ein uneingestandener Grund dafür zu sehen, dass sich der Papst mithilfe des beanstandeten Zitats an anderer Stelle – in der Frage der Gewalt – vom Islam abzugrenzen versucht.
Dass die Auseinandersetzung um das Verhältnis von Vernunft und
Religion für das Christentum eine gefährliche ist, hat nicht erst die Religionskritik der Aufklärung gezeigt, sondern schon die
unitarischen Bewegungen der Jahrhunderte zuvor. Besonders prekär wurde die Begründung rational nicht erklärbarer Dogmen wie dem von der Dreieinigkeit und des Gottessohns in der Begegnung mit
dem Islam. Nicht zufällig fiel einem Aufklärer wie Friedrich Nicolai auf, dass für die Zunahme unitarischer Positionen im 12. und 13.
Jahrhundert „auch besonders der nähere Umgang der Christen mit den Mahometanern, durch die Kreuzzüge im Orient, und durch die Eroberungen der Mauren in Spanien“ [4] verantwortlich zu machen
sei: Der Islam galt einigen Aufklärern als Muster einer vernünftigen und natürlichen Religion. Leibniz, Reimarus, Lessing und Condorcet
wären hier etwa zu nennen. Leider ist dieser auffällige Umstand bisher noch nicht Anlass gewesen, die im Westen herrschende Meinung über das Verhältnis von Islam, Vernunft und Aufklärung
kritisch zu befragen. Aber auch das könnte man auf dieser Konferenz ja mal besprechen.
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Links:
Glaube, Vernunft, Universität von Papst Benedikt XVI.
Rede an der Universität Regensburg
Offener Brief an Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI
38 namhafte Gelehrte aus der gesamten islamischen Welt reagieren in einem
offenen Brief auf die Rede des Papstes und seine Äußerungen zum Islam.
Gott geht nicht spazieren Interview mit Kurt Flasch
Die arabischen Muslime brachten Europa einst die griechische Philosophie bei – soweit die Kirche es zuließ.
Interview mit dem Philosophiehistoriker zu seinem neuen Buch: Meister Eckhart. Die Geburt der 'Deutschen Mystik' aus dem Geist der arabischen Philosophie. 2006
Stolzes Vorurteil von Hilal Sezgin "Die Geste der dänischen Zeitung war zwar provokativ - aber ich fürchte, die
Papstrede ist noch schlimmer, nämlich ernst gemeint." (taz)
Benedikts Ring von Christian Esch
"Er hat sich zum Dialog der Kulturen bekannt und diesen Aufruf zugleich
ausdrücklich auf ein Zitat gestützt, das die Lehre Mohammeds als schlecht, unmenschlich und unvernünftig verwirft. Er hat also die Hand zur Versöhnung
ausgestreckt, aber vorher schnell hineingespuckt." (Berliner Zeitung)
Wenn der Papst den vernünftigen christlichen Gott aus dem Talar zaubert Interview mit dem Nahostexperten Mohssen Massarrat über eine Rede in Regensburg und den Schlagabtausch der Kulturen und Konfessionen
(freitag)
Kritischer Dialog
von Mohamed Laabdallaoui Ein muslimischer Versuch die Papst-Vorlesung zu verstehen. (islam.de)
Der Vernunft zuwider
von Ralph Bollmann Bei seiner Islamkritik zitiert der Papst den falschen Gewährsmann. Der
byzantinische Kaiser Manuel II. interessierte sich mehr für Philosophie als für Theologie, und er war mit den Türken verbündet.
"Wer hatte im Jahr 1204 die noch blühende Stadt Konstantinopel geplündert und all ihres Glanzes beraubt? Richtig: Die Kreuzritter, die just von Benedikts
Vorgängern in Marsch gesetzt worden waren." (taz)
In Gottes Namen von Claudia Keller
Papst Benedikt XVI. grenzt das Christentum scharf vom Islam ab – doch seine
Thesen werden von der Wissenschaft kaum gestützt. Der Islamwissenschaftler Riexinger kritisiert die Rede des Papstes. (tagesspiegel)
Literaturhinweise:
Der Einfluss des Islam auf das europaeische Mittelalter.
Montgomery Watt Ohne die islamische Philosophie haette es weder Scholastik noch Aufklaerung geben koennen! Frieder Otto Wolf [pdf] Der Islam und die Quellen der Aufklaerung. Christoph von Wolzogen [html] Islamische Philosophie. Ulrich Rudolph
Fussnoten:
[1] Bei dem Gelehrten handelt es sich wohl nicht um einen Perser, da die Byzantiner viele nicht-byzantinische Völker als Perser bezeichneten, in
Anlehnung an antike Völkernamen und die Geschichte der Perserkriege, die für die Griechen erfolgreich ausgegangen war.
Möglicherweise handelt sich um den Sufi Haci Bayram oder um Schamsuddîn al-Fanârî, Qâdi in Bursa. (al-jazeera) [2] Carl Schmitt: Der Nomos der Erde im Völkerrecht des Jus Publicum
Europaeum, 1974. [3] Der Papst nennt drei Wellen der Enthellenisierung, die erste setzt er im 16.
Jahrhundert an. Dabei lässt er unerwähnt, dass die Hellenisierung des Christentums von Beginn an kritisiert wurde. Schon dem Kirchenvater Tertullian
(2/3. Jh. n. Chr.) war eine Verbindung von christlichem Glauben und griechischem Fragen zuwider: “Was hat also Athen mit Jerusalem zu schaffen,
was die Akademie mit der Kirche, was die Häretiker mit den Christen? (...) Wir indes bedürfen seit Jesus Christus des Forschens nicht mehr, auch nicht des
Untersuchens, seitdem das Evangelium verkündet worden. Wenn wir glauben, so wünschen wir über das Glauben hinaus weiter nichts mehr.” De praescriptione, vii. (Die Prozesseinreden gegen die Häretiker), 204 n. Chr.
Nicht nur aus diesem Grund meldet der Philosophiehistoriker Kurt Flasch Zweifel an der These des Papstes von der Einheit zwischen Glauben und Vernunft an: Die Kirche, die Toleranz und die Philosophie >> [4] Friedrich Nicolai: Versuch über die Beschuldigungen, welche dem Tempelherrenorden gemacht worden, 1782.
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