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ARTIKEL:

 

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Islam in den Medien

 

Der Islam in Deutschland

 

Die Barmherzigkeit Gottes im Islam

 

Die Liebe Allahs zu Seinen Dienern

 

Verantwortung für die Schöpfung

ad-duha (Der Vormittag) [93]

Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen

Beim Vormittag (1)
und bei der Nacht, wenn alles still ist! (2)
Dein Herr hat dich weder verlassen, noch verabscheut. (3)
Wahrlich, das Jenseits ist besser für dich als das Diesseits. (4)
Und wahrlich, dein Herr wird dir geben
und du wirst wohlzufrieden sein. (5)
Hat er dich nicht als Waise gefunden und aufgenommen, (6)
und dich auf dem Irrweg gefunden und richtig geführt, (7)
und dich dürftig gefunden und reich gemacht? (8)
Was die Waise angeht, so unterdrücke sie nicht. (9)
Und was den Bittenden angeht, so fahre ihn nicht an, (10)
und sprich überall von der Gnade deines Herrn. (11)

Verse 1-2:

Beim Vormittag (1)
und bei der Nacht, wenn alles still ist! (2)

Bei diesen Versen handelt es sich um eine Schwurserie. Gott schwört mit bestimmten Zeiten: nämlich ad-duha (der Vormittag), wo es anfängt hell zu werden und al-laîl (die Nacht) wenn es still und dunkel wird.

 

Verse 3-5:

Dein Herr hat dich weder verlassen, noch verabscheut. (3)
Wahrlich, das Jenseits ist besser für dich als das Diesseits. (4)
Und wahrlich, dein Herr wird dir geben
und du wirst wohlzufrieden sein. (5)

Es folgt der Inhalt des Schwures. Der Hintergrund dieser Offenbarung ist folgender:  Es wird berichtet, dass die Offenbarungen für eine Weile aufhörten, so dass die Glaubensverweigerer sich darüber lustig machten und anfingen über Muhammad (s.a.s) zu spotten. Daraufhin wurde die Offenbarung mit dieser Sure fortgesetzt. An dieser Stelle sieht man wieder, wie der Qur’ân und seine Offenbarung stark mit dem historischen Geschehen verbunden ist. Deshalb ist die Berücksichtigung der asbâb an-nuzûl (Gründe der Offenbarung) beim tafsîr (Auslegung, Interpretation) der Verse  sehr wichtig. Manche Verse können leicht falsch interpretiert werden, wenn man den dahinterstehenden historischen Prozess nicht in Betracht zieht.

 

Verse 6-11:

Hat er dich nicht als Waise gefunden und aufgenommen, (6)
und dich auf dem Irrweg gefunden und richtig geführt, (7)
und dich dürftig gefunden und reich gemacht? (8)
Was die Waise angeht, so unterdrücke sie nicht. (9)
Und was den Bittenden angeht, so fahre ihn nicht an, (10)
und sprich überall von der Gnade deines Herrn. (11)

Bei diesen Versen sieht man, daß der Qur’ân auch Ausdruck des Kommunkationsprozesses zwischen Gott und seinem Gesandten ist: Gott spricht zu seinem Gesandten und dies bleibt dem Hörer nicht verborgen. Dies ist eine besondere Eigenschaft des Qur’ân-Textes. Gott gibt dem Propheten hier Anweisungen bezüglich der Waisen und der Bedürftigen und erinnert ihn daran, daß Er ihn selbst als Waisen und Bedürftigen gefunden hat.

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asch-scharh (Das Weiten) [94]

Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen

Haben Wir dir nicht deine Brust geweitet (1)
und dir deine Last abgenommen, (2)
die schwer auf deinem Rücken lastete, (3)
und deinen Namen erhöht? (4)
Und, wahrlich, mit der Drangsal geht Erleichterung einher; (5)
wahrlich, mit der Drangsal geht Erleichterung einher. (6)
Und wenn du (mit etwas) fertig bist,
dann bemühe dich (auch weiterhin), (7)
und begehre die Nähe deines Herrn. (8)

 

Verse 1-4:

Haben Wir dir nicht deine Brust geweitet (1)
und dir deine Last abgenommen, (2)
die schwer auf deinem Rücken lastete, (3)
und deinen Namen erhöht? (4)

Nach manchen Qur’ânkommentatoren wird berichtet, daß das Ereignis, welches in der Sure beschrieben wird (die Brustweitung), im Zusammenhang mit der Himmelfahrt (al-isra’ wa-l-mi’radsch), bzw. während dieser Fahrt geschehen ist. Nach der Meinung anderer ist dies sogar vor der Prophetie Muhammads erfolgt.

Wie dem auch sei, diese Sura ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie der Qur’ân als Ausdruck des Kommunikationsprozesses zwischen Gott und seinem Gesandten fungiert. Im ersten Vers dient die Frage als Bestätigung dieses Ereignisses. Die Bestätigung erfolgt sprachlich dadurch, daß der folgende Vers mit wa angeschlossen wird und das Verb in der Perfektform steht. Das heißt, daß der vorangehende Vers keine offene Frage darstellt.

Verse 5-8:

Und, wahrlich, mit der Drangsal geht Erleichterung einher; (5)
wahrlich, mit der Drangsal geht Erleichterung einher. (6)
Und wenn du (mit etwas) fertig bist,
dann bemühe dich (auch weiterhin), (7)
und begehre die Nähe deines Herrn. (8)

Hier wird weiter gezeigt, wie durch den Qur’ân Muhammad und mit ihm die Gläubigen von Gott unterstützt werden. Der Kommunikationsprozess setzt sich fort. Das Besondere dabei ist, daß aus dieser Kommunikation allgemeine Aussagen hervorgehen, die die Lebenseinstellung des Hörers beeinflussen können. Man sieht, daß diese Kommunikation zwar an historische Ereignisse gekoppelt ist, ihre Wirkung ist jedoch fortdauernd. Dies ist eine der besonderen Eigenschaften des Qur’ân.

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az-zalzala (Das Beben) [99]

Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen

Wenn die Erde in aller Heftigkeit erbebt, (1)
und wenn die Erde ihre Lasten herausgibt, (2)
und wenn der Mensch sagt: “Was ist mit ihr?” (3)
An jenem Tage wird sie ihre Geschichten erzählen, (4)
so wie ihr Herr (es) ihr eingegeben hat. (5)
An jenem Tage kommen die Menschen in Gruppen zerstreut hervor,
damit ihnen ihre Werke gezeigt werden. (6)
Wer auch nur eines Stäubchens Gewicht Gutes tut,
der wird es dann sehen. (7)
Und wer auch nur eines Stäubchens Gewicht Böses tut,
der wird es dann sehen. (8)

 

Diese Sure ist einzigartig: Sie ist medinensisch, hat aber einen typisch mekkanischen Charakter. Es ist eine rituelle Redeweise vorhanden, d.h. es wird indirekt geredet, was man an der Formulierung des Verbes im Passiv (zulzilat) erkennt. Weiterhin ist diese Sura im Kâhinstil gehalten.[1] Es wird eine Katastrophe prophezeit. Eine solche apokalyptische Katastrophe ist allerdings eine eschatologische und keine individulle, wie sie der kâhin ankündigt. Durch diese Prophezeiung werden alle Taten und Handlungen des Menschen in den Kontext ihrer Bedeutung für das Jenseits gestellt. Dies zeigt sich in den letzten beiden Versen  mit denen die Sure abgeschlossen wird.

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al-ma’un (Die Hilfeleistung) [107]

Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen

Hast du den gesehen, der das Gericht leugnet? (1)
Das ist der, der die Waise wegstößt (2)
und nicht zur Speisung des Armen anspornt. (3)
Wehe denjenigen Betenden, (4)
die be (der Verrichtung) ihres Gebetes nachlässig sind, (5)
die (nur dabei) gesehen werden wollen, (6)
und die Hilfeleistung verweigern. (7)

Verse 1-3:

Hast du den gesehen, der das Gericht leugnet? (1)
Das ist der, der die Waise wegstößt (2)
und nicht zur Speisung des Armen anspornt. (3)

Hier zeigt sich der Qur’ân als Kommunikationsprozess. Gott spricht den Propheten an, wobei der Inhalt der Erzählung den Hörer allgemein als Zielgruppe hat. Im zweiten Vers wird die Partikel fa benutzt, um die Beschreibung fortzusetzen. Mit dîn (eigentlich “Lebensweise”) ist der Jüngste Tag und die Auferstehung gemeint (wie in yaûmud-dîn “Tag des Jüngsten Gerichts”), worauf in den früheren mekkanischen Versen oft hingewiesen wird.

 

Verse 4-7:

Wehe denjenigen Betenden, (4)
die be (der Verrichtung) ihres Gebetes nachlässig sind, (5)
die (nur dabei) gesehen werden wollen, (6)
und die Hilfeleistung verweigern. (7)

Hier werden mehrere negative Eigenschaften einer Gruppe von Menschen aufgelistet, es handelt es sich um einen Lasterkatalog. Um welche Gruppe geht es dabei? Die Qur’ânkommentatoren beziehen die Verse auf die Heuchler, also auf solche, die nur vorgeben, Gläubige zu sein. Die Sure ist aber mekkanisch und zu dieser Zeit war das Problem der Heuchler nicht vorhanden. Die Erklärung dafür liegt darin, dass die Verse 1-3  mekkanisch sind, die Verse 4-7 jedoch medinensisch. Es gibt mehrere solche gemischte Suren im Qur’ân.

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[1] Ein kâhin ist ein vorislamischer Seher oder Wahrsager.

 

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Im Namen Allahs des Erbarmers, des Barmherzigen

 

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