al-sakina ist online seit dem 24.03.02

 

 

Wer über neue Beiträge in al-sakina informiert werden möchte, kann hier den Newsletter bestellen

 

 

Sie möchten
al-sakina unterstützen?
Hier ist ein Logo zum Einbinden auf Ihrer Website:

 


250.000
BesucherInnen
 in vier Jahren,
seit März 2006:

 

 

ARTIKEL:

 

Projektions-
fläche Islam

 

Islam in den Medien

 

Der Islam in Deutschland

 

Die Barmherzigkeit Gottes im Islam

 

Die Liebe Allahs zu Seinen Dienern

 

Verantwortung für die Schöpfung

Strukturanalyse einiger Suren aus dschuz ’amma
 

Diese Analyse ist kein tafsîr (Interpretation, Auslegung) im eigentlichen Sinn, sondern berücksichtigt vor allem die stilistischen und sprachlichen Strukturen des Qur’âns. Analysiert werden sechs Suren aus dem 30. Teil des Qur’ân.
Da der Qur’ân nicht nur ein Buch zum Lesen, sondern vor allen Dingen auch ein Buch zum Hören ist, gibt es hier die Möglichkeit, sich die Suren anzuhören.
(Hierfür wird das Programm RealPlayer benötigt.)

Sura al-fadschr

al-fadschr (Das Frühlicht) [89]
 

Sura al-lail

al-lail (Die Nacht) [92]
 

Sura ad-duha

ad-duha (Der Vormittag) [93]
 

Sura asch-scharh

asch-scharh (Das Weiten) [94]
 

Sura az-zalzala

az-zalzala (Das Beben) [99]
 

Sura al-ma'un

al-ma’un (Die Hilfeleistung) [107]
 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

al-fadschr (Das Frühlicht) [89]

Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen

Beim Frühlicht (1)
und bei den zehn Nächten (2)
und beim Geraden und Ungeraden (3)
und bei der Nacht, wenn sie vergeht! (4)
Ist hierin nicht ein ausreichender Beweis für einen, der Verstand hat? (5)
Hast du nicht gesehen, wie dein Herr mit den ‘Âd verfuhr (6)
mit (der Stadt) Iram, der Säulenreichen,(7)
dergleichen nicht erschaffen wurde in (anderen) Ländern?(8)
Und den Thamûd, die die Felsen im Tal aushöhlten?(9)
Und Pharao mit seinen bodenfesten Bauten?(10)
Denjenigen, die im Lande gewalttätig waren(11)
und dort viel Verderbnis stifteten?(12)
Darum ließ dein Herr die Geißel der Strafe auf sie schütten.(13)
Wahrlich dein Herr ist ständig auf der Wacht.(14)
Und wenn der Mensch von seinem Herrn geprüft wird, indem Er ihm Wohltaten erweist und Gnade auf ihn häuft, dann sagt er:
“Mein Herr hat mich gewürdigt.” (15)
Wenn Er ihn aber prüft, indem Er ihm seine Versorgung verkürzt, dann sagt er: “Mein Herr hat mich erniedrigt.” (16)
Nein, ihr seid nicht freigebig gegen die Waise (17)
und treibt einander nicht an, den Armen zu speisen. (18)
Und ihr verzehrt das Erbe (anderer) ganz und gar. (19)
Und ihr liebt den Reichtum mit übermäßiger Liebe.(20)
Nicht aber so, wenn die Erde kurz und klein zermalmt wird (21)
und dein Herr kommt und die Engel in Reihen auf Reihen (22)
und das Höllenfeuer an jenem Tage nahegebracht wird.
An jenem Tage wird der Mensch bereit sein, sich mahnen zu lassen;
aber was wird ihm dann eine Mahnung nutzen? (23)
Er wird sagen: “O hätte ich doch im voraus für (dieses) Leben Sorge getragen!” (24)
An jenem Tag wird niemand so bestrafen wie Er, (25)
und niemand wird so festbinden wie Er. (26)
O du ruhige Seele! (27)
Kehre zurück zu deinem Herrn wohlzufrieden
und mit (Allahs) Wohlwollen. (28)
So schließ’ dich dem Kreis Meiner Diener an. (29)
Und tritt ein in Mein Paradies.
(30)
 

Verse 1-5:

Beim Frühlicht (1)
und bei den zehn Nächten (2)
und beim Geraden und Ungeraden (3)
und bei der Nacht, wenn sie vergeht! (4)
Ist hierin nicht ein ausreichender Beweis für einen, der Verstand hat? (5)

Hier handelt es sich um eine Schwurserie, dabei schwört Gott mit den Elementen, die Er selbst geschaffen hat. Solche Schwurserien haben keine juristische Implikation. Die Elemente, die genannt werden, bekommen durch ihre Verwendung im Schwur eine besondere Bedeutung. In diesen Versen schwört Gott mit bestimmten zeitlichen Intervallen, bzw. Zeitpunkten, die von besonderer Bedeutung sind. In solchen Zeiten ist der Gläubige besonders dazu angehalten, Gottesdienste zu verrichten:
Das Frühlicht (fadschr) ist die Zeit des Morgengebetes, mit den zehn Nächten sind die letzten zehn Nächte des Ramadan gemeint, in denen man sich zurückzieht und sich dem Gottesdienst widmet und das Gerade und Ungerade bezieht sich auf das witr-gebet, das letzte Gebet des Tages, das man mit einer ungeraden Zahl von rakât (Gebetseinheiten) abschließt.
Solche Schwurserien dienen jedoch nicht nur dazu, den Schwurelementen eine besondere Bedeutung zu geben, sondern haben auch den Zweck, die Aufmerksamkeit des Hörers zu wecken. Deshalb folgt das Lehrziel der Schwurserie im anschließenden Vers. Denn nun ist der Hörer aufmerksam und vorbereitet, eine betonte Lehrinformation zu empfangen, die in den meisten Fällen solchen Schwurserien folgt. Dies sieht man in den folgenden Versen:

 

Verse 6-14:

Hast du nicht gesehen, wie dein Herr mit den ‘Âd verfuhr (6)
mit (der Stadt) Iram, der Säulenreichen,(7)
dergleichen nicht erschaffen wurde in (anderen) Ländern?(8)
Und den Thamûd, die die Felsen im Tal aushöhlten?(9)
Und Pharao mit seinen bodenfesten Bauten?(10)
Denjenigen, die im Lande gewalttätig waren(11)
und dort viel Verderbnis stifteten?(12)
Darum ließ dein Herr die Geißel der Strafe auf sie schütten.(13)
Wahrlich dein Herr ist ständig auf der Wacht.(14)

Bei diesen Versen handelt es sich um eine Strafgeschichte. Hier wird das Schicksal einiger früherer Gruppen geschildert. Âd und Thamûd sind vorislamische Völker, die die göttliche Botschaft ignoriert haben, Ungerechtigkeit und Unzucht getrieben haben, bis sie die Strafe Gottes auf sich zogen. In den Versen 13-14 wird gezeigt, daß Gott sofort und direkt eingreift und straft.

 

Verse 15- 20:

Und wenn der Mensch von seinem Herrn geprüft wird, indem Er ihm Wohltaten erweist und Gnade auf ihn häuft, dann sagt er: “Mein Herr hat mich gewürdigt.” (15)
Wenn Er ihn aber püft, indem Er ihm seine Versorgung verkürzt, dann sagt er: “Mein Herr hat mich erniedrigt.”
Nein, ihr seid nicht freigebig gegen die Waise (17)
und treibt einander nicht anm den Armen zu speisen. (18)
Und ihr verzehrt das Erbe (anderer) ganz und gar. (19)
Und ihr liebt den Reichtum mit übermäßiger Liebe.(20)

Bei diesen Versen handelt es sich um eine Rüge des Insân. Mit insân ist der Mensch im allgemeinen, ohne Wahrnehmung einer göttlichen Botschaft gemeint. Nun betrachten wir die Verse 15 und 16 genauer. Es werden zwei komplementäre Zustände geschildert. Jedoch wird in jedem Vers das gleiche Verb verwendet ibtalâh (prüfen). Die Prüfung ist eng mit dem Menschen verbunden, wie in der Sura al-Insân, Vers 2, deutlich wird: „Wahrlich, wir erschufen den Menschen aus einer Ergußmischunng, auf daß Wir ihn prüfen möchten (...)“.

Wieso wird nun in beiden Versen das gleiche Verb verwendet?
Ein Mensch ohne Glauben und damit ohne eine Vorstellung vom Jüngsten Tag und der Ablegung der Rechenschaft an diesem Tag - ein solcher Mensch, dem es gut geht und dem Gott Wohltaten zuteil werden läßt, denkt zwangsläufig, er habe diese Wohltaten aufgrund seiner Leistung verdient und erkennt nicht, daß darin eine Prüfung liegt.

Wenn es diesem Menschen jedoch schlecht geht, und Gott ihm seine Versorgung verkürzt, geduldet er sich nicht und nimmt wiederum nicht wahr, daß darin eine Prüfung liegt, die er bestehen soll. Im Verhalten eines solchen Menschen gibt es keine Orientierung am Jüngsten Tag und dessen Sinn. Er orientiert sich in seinem Verhalten am diesseitigen Leben. Gott zeigt aber, daß dieses Leben endlich ist und die Rechenschaft kommt.

 

Verse 21-26:

Nicht aber so, wenn die Erde kurz und klein zermalmt wird (21)
und dein Herr kommt und die Engel in Reihen auf Reihen (22)
und das Höllenfeuer an jenem Tage nahegebracht wird.
An jenem Tage wird der Mensch bereit sein, sich mahnen zu lassen;aber was wird ihm dann eine Mahnung nutzen? (23)
Er wird sagen: “O hätte ich doch im voraus für (dieses) Leben Sorge getragen!” (24)
An jenem Tag wird niemand so bestrafen wie Er, (25)
und niemand wird so festbinden wie Er. (26)

Hier handelt es sich um einen eschatologischen Vorgang. Es wird geschildert, wie die Erde zunichte geht, und wie Gott mit den Engeln in Reihen kommt. Das Bild der Reihen ähnelt einer Schlachtaufstellung, damit wird zum Ausdruck gebracht, daß es keinen Ausgang mehr für den Menschen gibt. Hier wird das Schicksal des Menschen vorausgesagt: Der Mensch sagt: „O hätte ich doch im voraus für mein Leben Sorge getragen!“ (Vers 24, gemeint ist das jenseitige Leben).

 

Verse 27-30:

O du ruhige Seele! (27)
Kehre zurück zu deinem Herrn wohlzufrieden und mit (Allahs) Wohlwollen. (28)
So schließ’ dich dem Kreis Meiner Diener an. (29)
Und tritt ein in Mein Paradies. (30)

Nachdem das Schicksal der Ungläubigen in den vergangenen Versen beschrieben wurde, wird unmittelbar danach das Schicksal der Gläubigen geschildert. Diese direkte Gegenüberstellung der beiden Gruppen erfolgt sehr häufig. Hier wird der Gläubige als Inhaber einer ruhigen Seele gezeigt.

zurück

 

 

al-lail (Die Nacht) [92]

Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen

Bei der Nacht, wenn sie zudeckt, (1)
und beim Tage, wenn er erstrahlt, (2)
und bei Dem, Der das Männliche und das Weibliche erschaffen hat! (3)
Wahrlich, euer Eifer ist verschieden. (4)
Jener aber, der gibt und gottesfürchtig ist (5)
und an das Beste glaubt, (6)
dem wollen Wir den Weg zum Heil leicht machen. (7)
Jener aber, der geizt und gleichgültig ist (8)
und das Beste leugnet, (9)
dem wollen Wir den Weg zur Drangsal leicht machen. (10)
Und sein Vermögen soll ihm nichts nützen, wenn er zugrunde geht. (11)
Wahrlich, Uns obliegt die Rechtleitung. (12)
Und Uns gehört das Jenseits und das Diesseits; (13)
darum warne Ich euch vor einem lodernden Feuer, (14)
in dem nur derjenige brennen wird, der unseilg ist, (15)
Der da leugnet und den Rücken kehrt. (16)
Geschont von ihm wird derjenige sein, der gottesfürchtig ist, (17)
der sein Vermögen hergibt, um sich zu reinigen, (18)
und der keinem eine Gunst schuldet, die zurückgezahlt werden müßte (19),
außer dem Streben nach dem Wohlgefallen seines Herrn, des Allerhöchsten. (20)
Und er wird wohlzufrieden sein. (21)
 

Verse 1-3:

Bei der Nacht, wenn sie zudeckt, (1)
und beim Tage, wenn er erstrahlt, (2)
und bei Dem, Der das Männliche und das Weibliche erschaffen hat! (3)

Es handelt sich hier um eine Schwurserie. Gott schwört mit komplementären Dingen, die zusammen eine Einheit bilden: laîl und nahâr, (Nacht und Tag), die zusammen den Tag (yaûm) ergeben und dhakar und unthâ (Männliches und Weibliches), die zusammen ein Paar ergeben.

 

Vers 4:

Wahrlich, euer Eifer ist verschieden. (4)

Die betonte Lehrinformation, die der Schwurserie folgt.

 

Verse 5-11:

Jener aber, der gibt und gottesfürchtig ist (5)
und an das Beste glaubt, (6)
dem wollen Wir den Weg zum Heil leicht machen. (7)
Jener aber, der geizt und gleichgültig ist (8)
und das Beste leugnet, (9)
dem wollen Wir den Weg zur Drangsal leicht machen. (10)
Und sein Vermögen soll ihm nichts nützen, wenn er zugrunde geht. (11)

Eine Gegenüberstellung von zwei gegensätzlichen Gruppen, der Gläubigen, die großzügig und hilfsbereit sind, und der Glaubensverweigerer, die geizen.

 

Verse 12-21:

Wahrlich, Uns obliegt die Rechtleitung. (12)
Und Uns gehört das Jenseits und das Diesseits; (13)
darum warne Ich euch vor einem lodernden Feuer, (14)
in dem nur derjenige brennen wird, der unseilg ist, (15)
Der da leugnet und den Rücken kehrt. (16)
Geschont von ihm wird derjenige sein, der gottesfürchtig ist, (17)
der sein Vermögen hergibt, um sich zu reinigen, (18)
und der keinem eine Gunst schuldet, die zurückgezahlt werden müßte (19),
außer dem Streben nach dem Wohlgefallen seines Herrn, des Allerhöchsten. (20)
Und er wird wohlzufrieden sein. (21)
 

Der Hinweis auf den Jüngsten Tag: An diesem Tag spielen die Bindungen der Sippe, die verwandschaftlichen Beziehungen und der Besitz keine Rolle mehr. Alle Taten des Menschen werden vor dem Hintergrund des Jüngsten Tages und der Ablegung der Rechenschaft bewertet. Damit ist für die Stellung des Menschen nicht Reichtum und Besitz von Bedeutung, sondern Solidarität als soziale Eigenschaft. Es wird zum Ausdruck gebracht, dass der persönliche Besitz der umma zu Verfügung stehen soll.

zurück

 

[home] [inhalt] [artikel] [bibliothek] [literatur] [galerie] [impressum]

Im Namen Allahs des Erbarmers, des Barmherzigen

 

Homepage von Silvia Horsch
zur Person >>
 


Der Islam - eine europäische Tradition

 

Glaube, Vernunft, Gewalt
Gedanken zur Papstrede

 

Offener Brief an den Papst
von 38 islamischen Gelehrten

 

Frauen im Islam

 

 

Lessing, Islam und Toleranz

 

 

Die Propheten im Koran

 

 

Kopftuchtragen in Zeiten des Terrorwahns

 

 

Leben und Werk von al-Ghazali

 

 

Rezitation der Fatiha

(erste Sure des Koran)

 

Literaturtip!
Muslimsein in Europa
In diesem Buch gibt
Tariq Ramadan
Antwort auf eine grundlegende Frage:
Kann es einen europäischen Islam geben?
>>

 

wer al-sakina unterstützen will, kann dieses Logo einbinden: